Unter das Motto „Mensch und Natur“ stellte der Musikverein-Trachtenkapelle Bernau-Außertal sein Jahreskonzert. Aus der Badischen Zeitung von Ulrike Spiegelhalter
Eines seiner besten, abwechslungsreichsten, von der Titelwahl der Musikstücke her interessantesten Jahreskonzerte bot der Musikverein-Trachtenkapelle Bernau-Außertal am Samstag im bis zum letzten herbeigeholten Stuhl besetzen Kurhaus.
In seiner Begrüßung ließ Vorsitzender Alexander Schönemann wissen, dass er nach zehn Jahren die Ansage an Simon Mutterer als neuen Moderator übergeben hat und dass Dirigent Stefan Strittmatter zum vierten Mal den Taktstock beim Jahreskonzert mit 52 Musikerinnen und Musikern der Außertäler Musik schwingt.
Mit einem gewaltigen Beginn mit Pauken und Trompeten führte der Musikverein zum festlichen Auftakt die „Festmusik der Stadt Wien“ von Richard Strauss auf, ein wahres Beispiel dafür, dass Strauss gerne für Bläser geschrieben hat, obwohl er mehr für seine Tondichtungen und Lieder bekannt ist.
Der neue Moderator Simon Mutterer lud das Publikum zum vielfältigen und abwechslungsreichen Jahreskonzert mit dem Thema „Mensch und Natur“. Eine musikalische Reise zu verschiedenen Orten, Personen und Anlässen im Hinblick darauf, dass Natur und Mensch unzertrennlich verbunden seien, sagte Mutterer und machte auf das Wort des Jahres aufmerksam, das da heißt „Heißzeit“. Den Klimawandel zeigte der Musikverein sogleich musikalisch auf mit den „Schmelzenden Riesen“ des Südtiroler Komponisten Armin Kofler, das majestätisch beginnt – die Erhabenheit der Gletscher widerspiegelnd. Nach einer rasanten Fahrt mit einem Schlittenhundegespann folgt das dramatische Ende mit einem Klagelied der Gletscher, schöne, großartige Musik zum Dahinschmelzen, majestätisch dargeboten.
Großartig präsentierte sich der Musikverein Außertal auch bei seiner nächsten Aufführung „The Great Gate of Kiev – Das große Tor von Kiev“ von Modest Mussorgski. Moderator Mutterer informierte zuvor über das große Heldentor, das nur als eine Zeichnung existiert und ein Teil der Suite „Bilder einer Ausstellung“ ist, 1874 von Mussorgski dann zum großartigen Orchesterwerk komponiert, mit russischen und sakralen Einflüssen, mit mehrstimmigen Choralsätzen für das ergreifende Glockengeläut, großartig von allen Registern gespielt.
In der abwechslungsreichen „A Huntingdon Celebration“ komponierte Philip Sparke fröhliche und lebensfrohe Musik, geliebt von den Bürgern der englischen Stadt. Hauptstück des Konzertes war die „Schwarzwald-Wanderung“ von Mathias Gronert, der in diesem eindrucksvollen Tongemälde verschiedene Stimmungen und Orte beschreibt, beginnend mit dem Sonnenaufgang im Morgengrauen, dann der Blick auf Landschaften, Berge und Schluchten bis die Sonne wieder hinter den Bergen versinkt. Eine musikalisch berauschende und abwechslungsreiche Wanderung durch die Natur, die wohl auch die Musiker genossen haben.