Gute und einsatzfreudige Musiker

Bericht aus der Badischen Zeitung Sebastian Barthmes

Der Musikverein Bernau-Außertal erfreut mit seiner Vielseitigkeit die Zuhörer / Publikum bekommt zwei Zugaben.

Feierliche Hymnen, Erinnerungen an historische Ereignisse, Rock- und Poptitel und natürlich auch Märsche und eine Polka – der Musikverein Bernau-Außertal hat sich bei seinem Jahreskonzert am Samstag im Kurhaus musikalisch vielseitig gezeigt – und vor allem gut aufgestellt.

Dieser Erfolg liegt wohl auch den einsatzfreudigen Mitgliedern: Zwei besondere Ehrungen (wir berichten noch) konnte Vorsitzender Alexander Schönemann an dem Abend aussprechen.Eine kleine Anekdote, ein kurzer Witz – Schönemann verstand es, locker durch den Abend zu führen. So sehr er sich auf die Moderation vorbereitet haben wird, so erfolgreich haben das offensichtlich die Musiker unter der Leitung des Dirigenten Stefan Strittmatter und seines Stellvertreters Tobias Strittmatter getan.

„Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie“, forderte Schönemann das Publikum auf, jedoch, um gleich die Feststellung zufrieden hinterher zu schieben, dass kaum Raum zum Zurücklehnen vorhanden ist – der Saal war voll und mit dem langen Schlussapplaus und den Forderungen nach Zugaben zeigte das Publikum, dass es mit dem Konzert vollauf zufrieden war.

Passend zur Jahreszeit und den laufenden hochklassiger Wintersportveranstaltungen startete die Kapelle mit der „Nordic Fanfare and Hymn“ in den Abend. Das Stück hatte Jacob de Haan für die Eröffnung der Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Oberstdorf geschrieben.

Dass der Musikverein in einem Skistadion eine ebenso gute Figur machen würde wie bei eine Parade durch eine amerikanische Kleinstadt, zeigte sich bei einem Stück, das für das Jubiläum zum 150-Jährigen Bestehen des US-Städtchens Algona irgendwo im Mittleren Westen geschrieben wurde. Besonderes habe er über die Kommune nicht herausfinden können, sagte Schönemann, das Stück sei nicht von der gleichen Tristesse geprägt – es werde begeistern. Das tat es, und die Zuhörer konnten sich in der Fantasie in die Abendsonne reiten sehen. Von Amerika ging’s dann auch wieder zurück nach Europa, um gleich die Entdeckungsreise von Christoph Columbus musikalisch nachzuzeichnen. Abwechslungsreiche Motive hatte der Moderator versprochen, und in der Tat konnte man in der Musik Wetterumschwünge, Stürme oder auch die ruhige See nachempfinden.

Der Musikverein begeistert in vielen Rollen

Ein „Geflüster aus dem Jenseits“ hatte Stefan Strittmatter auch ins Programm aufgenommen. Der Komponist habe das Stück für einen gestorbenen Freund geschrieben, aber es solle zwar ruhig, jedoch nicht traurig klingen. Schließlich solle man den Tod nicht zu ernst nehmen – es gehe ja danach weiter. „Guter Prediger“ lautete da der spontane Einwurf von Pater Roman, der mit zwei Mitbrüdern ebenfalls im Publikum saß.

Die Mitglieder des Orchesters zeigten sich bei verschiedenen Gelegenheiten als sehr gute Musiker: Die einzelnen Register präsentierten sich, Saxofonistin Christine Platz war eine hervorragende Solistin und auch der Schlagzeuger hatte einen großen Anteil daran, dass sich der Musikverein Bernau-Außertal erfolgreich als Pop- und als Rockband in Szene setzen konnte. Die Hits der britischen Band Supertramp und der US-amerikanischen Band Toto haben durch die Arrangements für eine Blaskapelle nichts von ihrem gewissen Etwas verloren – die Bernauer Musiker haben die Bühne gerockt.

Aber die eigenen Wurzeln kennt der Musikverein, und so stand natürlich auch eine Polka auf dem Programm – die „Böhmische Liebe“ stammt vom erst 1976 geborenen Mathias Rauch. Er ist der jüngste in der Reihe der am Samstag vertretenen Komponisten.

Die Außentäler können in vielen Rollen das Publikum für sich einnehmen – als traditionelle Blaskapelle, Filmmusikorchester, als Rockband und sogar als Berliner Philharmoniker: So, wie das berühmte Orchester seine Konzerte auf der Waldbühne der Hauptstadt mit dem Marsch „Berliner Luft“ beendet, taten das die Bernauer auch – eigentlich, denn das Publikum forderte selbstverständlich und zu recht Zugaben ein und erhielten auch zwei.